Kurzanalyse der Verkehrszahlen Juli 2024
zunächst einmal vorab einige Anmerkungen zu der Aktion der Klimaaktivisten am Frankfurter Flughafen
Anlässlich der friedlichen Aktion der „Letzten Generation“ vom 25. Juli 2024, war es für Fraport die wichtigste Meldung, dass der Flughafen nach knapp 3 Stunden den normalen Betrieb wieder aufgenommen hat.
„Heute Morgen haben sich Klimaaktivisten Zugang auf den Flughafen Frankfurt verschafft. Bundes- und Landespolizei sowie Airport Security und Flughafenfeuerwehr haben unmittelbar reagiert.“ „…..Aus Sicherheitsgründen wurde umgehend der Flugbetrieb am gesamten Flughafen zeitweise eingestellt. Seit 7:50 Uhr sind alle Start- und Landebahnen wieder in Betrieb.“
Der Vorfall am Frankfurter Flughafen mit der Klebeaktion gibt viel Stoff, um nachzudenken, was denn hier passiert ist. Zum einen wollen die Akteure mit ihrer Aktion auf die mangelnden Aktivitäten der Politik auf die massive Klimakrise aufmerksam machen, zum anderen hat aber die Aktion massiv aufgezeigt, wie unverantwortlich die Flughafenbetreiber mit ihrer Aufgabe umgehen, die Sicherheit an die Flughäfen zu gewähren.
Jeder kann über die letzte Generation denken, was er gerne möchte. Aber ich kann hier nur feststellen, einfach ignorieren und andere in die Verantwortung zu ziehen ist absolut falsch.
Was war geschehen, die Vertreter der Letzten Generation konnten mit einfachen Werkzeugen, die zum großen Teil nicht oder nur unzureichend gesicherten Zäune aufschneiden, mit 6 Personen Fahrrädern und Skateboards das Gelände des Flughafens betreten und sie hatten dann noch genügend Zeit, sich auf der Start-/ Landebahn festzukleben.
Mit diesen Aktionen, die die Sicherheit des Luftverkehrs nicht gefährdet haben, haben sie daneben jedoch aufgezeigt, dass die Sicherheit an den Flughäfen, die in erster Linie Aufgabe der Flughäfen ist, nicht gewährleistet ist.
Nach der Aktion der Letzten Generation in Düsseldorf waren weitere Klebaktionen an Flughäfen angekündigt worden und es hat einen Tag später in Frankfurt eine gleiche Aktion gegeben.
Wie verantwortungslos darf man denn sein, dass man die Sicherheit am Flughafen so vernachlässigt.
Wir leben in einer sehr krisenbehafteten Zeit, Ukraine-, Gaza-Krieg etc. darüber hinaus Verbot des islamistischen Zentrums in Hamburg mit Dependancen in ganz Deutschland und auch in Frankfurt.
Nicht auszudenken, wenn solche Sicherheitslücken von anderen Organisationen, die auch militant aufgestellt sind, ausgenutzt würden. Müssen erst Personen sterben oder Flugzeuge in Flammen stehen oder abstürzen, bevor die Flughafen Betreiber reagieren?
Hier muss die Politik den Druck auf die Flughafenbetreiber ausüben, damit sie entsprechende Sicherheitskonzepte ausarbeiten und vorlegen, und die dann in entsprechenden Abständen überprüft werden müssen.
Nun aber zu den Verkehrszahlen Juli 2024.
In der Pressemitteilung zu den Verkehrszahlen steht: „Trotz negativer Auswirkungen des Klimaprotestes und wetterbedingter Annullierungen erreichte Frankfurt damit das höchste monatliche Aufkommen nach Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020.“ Außerdem bejubelt Fraport mal wieder etwas, worauf sie überhaupt keinen Einfluss hat: “Erfreulich war auch die Auslastung der Flugzeuge. Diese erreichte im Berichtsmonat mit 86,1Prozent einen neuen Bestwert, der mit 0,2 Prozentpunkte über dem bisherigen Rekord von August 2015 lag.
Passagierentwicklung:
Im Juli 2024 haben 6.042.073 Passagiere den Flughafen genutzt, +0,5 % gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei –12,7 %. Kumuliert bis Ende Juli waren es 34.797.663 Passagiere und somit 5,8% mehr gegenüber dem Vorjahr und -14,2% oder – 5.768.744 Passagiere weniger gegenüber 2019. Bei den Passagieren liegen wir auf dem Niveau von 2015.
Flugbewegungen:
Im Juli 2024 lag die Anzahl der Flugbewegungen bei 40.515 oder -0,3%. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei -14,0%. Kumuliert bis Ende Juli waren es 252.711 Flugbewegungen und somit 4,7% mehr gegenüber dem Vorjahr und -15,6 % oder –46.730 Flugbewegungen gegenüber 2019.
Bei den Flugbewegungen liegen wir auf dem Niveau von 1999.
Cargo:
Im Juli 2024 zeigte der Cargo Bereich mit 172.741 t. also +5,0 % zum Vorjahr und gegenüber 2019 -3-3 %. Kumuliert bis Ende Mai waren es 1.180.586 t. und somit 8,1% gegenüber dem Vorjahr und -5,1% oder –63.651 t. gegenüber 2019. Im Cargo-Bereich liegen wir auf dem Niveau von vor 2006.
Pünktlichkeit:
Die Pünktlichkeit lag im Juli 2024 bei nur 53,5%, somit -2,2%Pkt gegenüber dem Vorjahresmonat. Gegenüber 2019 ist sie um -12,4%Pkt gefallen. Im Juli waren es 1.306 Flugbewegungen am Tag und in 2019 lag die Pünktlichkeit mit 1.520 Flugbewegungen bei 65,9%. Kumuliert lag die Pünktlichkeit bis Juli 2024 bei 65,2 % somit +4,5%Pkt gegenüber Vorjahr und -6,1%Pkt gegenüber 2019.
Passagiere je Flug
Die Anzahl der Passagiere je Flug lag im Juli 2024 bei 161,3 und somit +1,0% gegenüber 2023. Gegenüber 2019 stieg der Wert um 3,3%.
Fazit:
Die Verkehrszahlen der ersten 7 Monate 2024 zeigen deutlich die von der Luftverkehrsindustrie gemachten massiven Fehler bei der Entlassung von tausenden von Mitarbeitern.
Die Corona Krise ist längst vorbei, und die ersten 7 Monate von 2024 zeigen, dass man weiterhin noch ein gutes Stück von den Werten der Vorkrisenzeit entfernt ist.
Fraport und die Luftverkehrsindustrie ignorieren weiterhin, dass der Luftverkehr einen erheblichen Anteil an der sich zuspitzenden Klimakrise hat und dass es ein weiter so nicht mehr geben kann. Den Forderungen der Luftfahrtindustrie nach weiteren Subventionen muss ein Riegel vorgeschoben werden, denn das Gegenteil muss erfolgen und die Luftverkehrswirtschaft muss für die, von ihr verursachten Umweltverschmutzungen und Gesundheitsschäden durch CO2, Stickoxide, Ultrafeinstaub, Fluglärmbelastung etc. zur Kasse gebeten werden.
Wir werden wir den Druck auf die Luftfahrtindustrie und die Politik sowohl in Deutschland als auch in der EU weiter erhöhen, denn nur so können wir etwas für unser Klima bewegen.
Frankfurt, 14.08.2024
Wolfgang Heubner
Inbesondere wenn man die realistischen Zahlen für den Zuwachs der internationalen Luftfahrtindustrie zugrunde legt, wird klar, dass der Flughafen im Stadtwald von Frankfurt, in einer dicht besiedelten Region niemals in die erforderliche Größe wachsen kann. Schon die Konfiguration der Bahnen wird das nicht zulassen. Der Standort eignet sich nicht, ein wichtiges Kriterium bei Industrieansiedlungen.
Mit 450.000 Starts und Landungen ist den Bedürfnissen von Stadtvund Land Genüge getan. Das ist auch mit 3 Bahnen verkraftbar. Mit 4 Bahnen und Terminal 3, mit 1.000.000 Starts und Landungen überspannt der Flughafen den Bogen, bleibt immer noch zu klein und wird unwirtschaftlich wenn man die Folgekosten einrechnet.
Es ist der falsche Standort für einen großen HUB, Umsteigeflughafen. Das ist fatal für seine Wirtschaftlichkeit und alleine die wird entscheidend sein für seinen Erfolg. Wie bei jedem anderen Industrieunternehmen auch.